Hilfe! Gaby in Gefahr! by Wolf Stefan

Hilfe! Gaby in Gefahr! by Wolf Stefan

Autor:Wolf, Stefan [Wolf, Stefan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


15. Der Unhold schlägt zu

Irre! dachte Diel, der Unhold, der Triebi. Irre, wie das Schicksal so spielt. Vielleicht liegt es daran, daß Gleiches und Gleiches sich anzieht. Und wie sagt meine Lebensweisheit: Wer durch den Sumpf geht, kriegt dreckige Füße.

Diel saß in seinem Auto, einem grauen Kleinwagen, der kaum auffälliger war als eine Fliege auf der Mülltonne. Der Wagen gehörte ihm, und er paßte zu Diels unauffälligem Lebensstil, der nach außen hin bescheiden war. Denn offiziell lebte der Triebi vom Arbeitslosengeld — von der sogenannten Stütze.

Er war gelernter Blindenhund-Abrichter, hatte diesen Beruf aber bald aufgeben müssen. Wegen Unverträglichkeit. Er war kein Tierfreund. Er quälte die Hunde, und einige revanchierten sich mit scharfen Zähnen. Die Narben hatte er jetzt noch an Beinen und Gesäß.

Ein totaler Mißerfolg also, und seitdem war er arbeitslos. Und reich geworden — durch Einbruch, Diebstahl und Erpressung. So sollte es weitergehen — auch mit seinem Haß auf alle Frauen. Nur wegen des verdammten Phantombilds war nun Vorsicht geboten. Doch er vertraute auf die Trägheit der Menschen und auf ihr kurzes Gedächtnis.

Letzte Nacht hatte er sehr schlecht geschlafen.

Er wußte, woran das lag.

Die Wut auf diesen verdammten Bengel nagte in ihm, nahm ihm die Ruhe und seine sonst gute Laune. Erst wenn er sich gerächt hatte, würde wieder alles im Lot sein.

Ein Risiko? Ging er damit ein zusätzliches Risiko ein?

Sicherlich!

Andererseits: Alles an seinem Leben war gefährlich. Stand er doch immer mit einem Fuß im Knast oder gar — was zu befürchten war, da alle andern außer ihm total verrückt waren — in einer sogenannten Heilanstalt, einer ausbruchsicheren natürlich.

Diel beschloß, nicht daran zu denken, sondern zu tun, was getan werden mußte, also seine Rache zu befriedigen. Dieses Mädchen, diese Gaby Glockner, in die Finger zu kriegen, war jetzt sein allererstes Ziel.

Inzwischen hatte er sich schlau gemacht. Seit Tagesanbruch war er auf Posten, äußerlich verändert durch Perücke und Schnurrbart. Diel sah jetzt anders aus, war aber immer noch unauffällig.

Und er wußte Bescheid. Er kannte Gabys Adresse, hatte in aller Frühe Tim beobachtet und dann seine Schau abgezogen mit Anruf und Blödmann-Brief. O ja, immer einen Schritt war er denen voraus. Jede Reaktion hatte er einkalkuliert, auch den zweiten Anruf. Angst sollten sie schwitzen, sollten merken, mit wem sie’s zu tun hatten.

Auch nachmittags war er der TKKG-Bande gefolgt, ohne daß die Kids das checkten. Als Gaby abends mit ihrem Vater wegfuhr, ahnte Diel, wohin es ging; und jetzt parkte er am Ende der Nußbaum-Straße und geriet schier aus dem Häuschen, als er den Einbrecher sah.

Nicht zu fassen! Gaby war auf dem Gartenfest, und durchs Küchenfenster von Haus Nr. 15 stieg ein Kollege ein.

Diel war nur 300 Meter entfernt — sein Wagen unbeleuchtet, er selbst tief hinters Lenkrad gerutscht.

Durch sein Nachtglas, mit dem er auch das Gartenfest beobachtet hatte, sah er sich den unbekannten Kollegen genauer an.

Ziemlich grobes Gesicht. Ein gedrungener Kerl. Er verfuhr noch nach der Glasschneider-Methode. Gut so! Das Fensterbohren war elegant — und ausschließlich seine, Diels, Sache.

Grobgesicht war mit einem Kombi gekommen, aber rechts ausgestiegen.

Der Wagen parkte an einer dunklen Stelle, unweit vom Haus.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.